Interviews mit Geflüchteten aus der Ukraine

Bearbeitung:

Dr. Linde Apel
apel@zeitgeschichte-hamburg.de

Dr. Andrea Althaus
althaus@zeitgeschichte-hamburg.de

Forschungslinie: Theorie, Methode und Praxis der Oral History

In Kooperation mit dem Lviv Center for Urban History und dem dort angesiedelten Forschungsprojekt „24.02.22, 5 am: Testimonies from the War“ sowie der Körber-Stiftung waren Dr. Natalia Otrishchenko und Maria Grychshenko an der FZH zu Gast, um in Hamburg Interviews mit Geflüchteten aus der Ukraine und ihren Unterstützer:innen zu führen. Es entstanden 15 teils mehrstündige Audiointerviews, denen jeweils ein ausführliches Gespräch vorausging, in dem der Anlass, die Form und die Archivierung erläutert wurden. Zu dem Gespräch gehörte auch, den Befragten umfangreiche Möglichkeiten der Mitsprache bei der Durchführung des Interviews einzuräumen. So blieb ihnen die Wahl des Interviewortes sowie die Form und der Ort der Archivierung überlassen. Einige von ihnen äußerten Bedenken über die Archivierung in einer deutschen Einrichtung und wollten die Interviews nicht vollständig für die Werkstatt der Erinnerung zugänglich machen. Die Befragten befürchteten Risiken für sich selbst und negative Auswirkungen auf ihre in der Ukraine ausharrenden Angehörigen im Krieg oder wollten vermeiden, dass ihre Stimmen mit Kritik an der Situation in Deutschland in Verbindung gebracht werden. Für alle Bedenken wurden gemeinsam Lösungen gefunden. Alle Interviews werden sowohl in Hamburg in der WdE als auch in Lviv im CUH archiviert. Auch wenn sich die methodische Herangehensweise an klassischen biografisch-narrativen Interviewführungen orientierte, konnten die Befragten die Schwerpunktsetzungen selbst gestalten und damit entscheiden, worüber sie sprechen wollten, ein Vorgehen, dass insbesondere bei Gesprächen naheliegt, die sich auf unabgeschlossene Situationen beziehen, bei denen es weniger um einen Rückblick, sondern um die unmittelbare Vergangenheit, die Gegenwart und eine völlig ungewisse Zukunft geht. Von den befragten Personen konnten 13 nach dem 24. Februar 2022 ihre Wohnorte in der Ukraine verlassen und leben seither in Hamburg, zwei der Befragten unterstützen die Flüchtlinge in freiwilliger Arbeit. In Anbetracht der Tatsache, dass die Interviews inmitten einer andauernden humanitären Katastrophe und einer politischen und militärischen Krise mit Personen geführt wurden, die teils in äußerst prekären Situationen lebten, haben wir vorbereitend Kontakt zu psychologischer Beratung hergestellt, die jedoch letztlich nicht in Anspruch genommen werden musste. Die Interviews wurden in ukrainischer, russischer und englischer Sprache geführt. Das Projekt, aus dem sich bereits weitere Kooperationen ergeben haben, wird 2024 abgeschlossen.

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