Zäsuren und Kontinuitäten in der Geschichte der heutigen Hochschule für bildende Künste Hamburg von 1930 bis 1950

Bearbeitung: Dr. Alina Just
just@zeitgeschichte-hamburg.de

Forschungslinie: Der Nationalsozialismus und seine „zweite Geschichte“

Die heutige Hochschule für bildende Künste Hamburg blickt auf eine mehr als 300-jährige Geschichte zurück und ist eng mit der hamburgischen Stadtentwicklung verwoben. Das Forschungsprojekt untersucht, wie sich diese führende Hamburger Kunstinstitution während des Nationalsozialismus verhielt und veränderte. Es nimmt dafür die Zeitspanne zwischen 1930 und 1950 in den Blick. Die Kunstschule firmierte damals zunächst unter dem Namen Landeskunstschule (ab 1928) und wurde nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 in Hansische Hochschule für bildende Künste umbenannt.

Die bisherige geschichtswissenschaftliche Forschung hat auf breiter Basis nachgewiesen, dass Kunst und Kultur wesentlich für die Herrschaftsausübung im Nationalsozialismus waren. Demnach waren Institutionen und Organisationen aus diesen Bereichen mitnichten dem politischen Alltag enthoben, sondern sie waren in das Regime integrierte Akteure mit vielschichtigen Funktionen und Aufgaben. Welche konkreten Wirkungsweisen der Nationalsozialismus innerhalb der Landeskunstschule bzw. der Hansischen Hochschule für bildende Künste Hamburg im Einzelnen zeitigte, erforscht das Projekt auf der Grundlage folgender konzeptioneller Überlegungen und Leitfragen:

Welche Personen gestalteten die Entwicklung der Kunstschule und welche Netzwerke unterhielten sie zueinander? Wie änderten diese Personen ihre Praktiken des Lernens, Lehrens und Verwaltens nach der nationalsozialistischen Machtübernahme und nach Kriegsende? Welche individuellen Handlungs- und Entscheidungsspielräume werden erkennbar und welche Verantwortlichkeiten lassen sich daraus ableiten? Diese Fragen werden im Projekt in alltags- und wissensgeschichtliche Perspektiven eingebettet. Sie leiten zugleich über in die zweite Ebene der Untersuchung, die die Position der Institution Kunstschule in der Hamburger Stadtgesellschaft lokalhistorisch fokussiert. Wie veränderte sich das Profil der Schule vor dem Hintergrund sich wandelnder kulturpolitischer Bedingungen und Gesetzeslagen? Welche internen Strukturen und Programme waren relevant; machten sich dabei kollidierende Interessen zwischen institutionentypischen und systembedingten Politiken bemerkbar und lassen sich überdies spezifisch hamburgische Charakteristika im Nationalsozialismus ausmachen? Welche äußeren Aktivitäten und Kooperationen prägten das öffentliche Wirken der Schule? Und welche Rolle spielte in der Nachkriegszeit die Beschäftigung mit der „eigenen“ NS-Vergangenheit im Kontext städtischer Aufarbeitung?

Das Projekt wird in Kooperation mit der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) durchgeführt. Die Forschungsergebnisse sollen in einer Monografie veröffentlicht und mit weiteren Forschungsvorhaben zur Kultur in Hamburg zwischen 1930 und 1970 verknüpft werden, die die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) und andere Forschungseinrichtungen aktuell betreiben.

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