Linke und rechte Politisierung. Die Hamburger Schülerbewegung der 1960er und 1970er Jahre.

Bearbeitung: Dr. Linde Apel
apel@zeitgeschichte-hamburg.de

Forschungslinie: Hamburg seit den 1950er Jahren

Das Projekt zielt auf eine Rekonstruktion der politischen Orientierungen und Organisierungsformen unter Schülerinnen und Schülern an Gymnasien und den Gründen ihrer Politisierung in den 1960er und 1970er Jahren. Im Zentrum der Untersuchung stehen die retrospektiven Erinnerungen und damit verbundenen Erzählungen, Wahrnehmungen und Gefühle ehemaliger Jugendlicher an ihre politischen Aktivitäten in einer Großstadt.

Im Lauf der 1960er Jahre hatte die Politisierung der Studierenden nicht nur an der Universitätsstadt Hamburg auf Schülerinnen und Schüler übergegriffen. Im Kontext der Studentenbewegung entstanden zwei voneinander unterscheidbare, überwiegend aus männlichen Jugendlichen bestehende Richtungen, die sich mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Zielen im Kontext Schule eine politische Praxis aneigneten und die nach einer kurzen Phase der Unabhängigkeit begannen, sich linken bzw. reformorientierten Gruppen bzw. Parteien zuzuordnen.

Im Allgemeinen werden mit der Schülerbewegung lediglich linke und antiautoritäre Schülerinnen und Schüler im Gefolge der Außerparlamentarischen Opposition und der Studentenbewegung assoziiert. Heute ist weitgehend in Vergessenheit geraten, dass es neben dem „Nachwuchs für die Rebellion“ auch politisch aktive Schüler gab, die sich dazu in Opposition organisierten. Das Projekt nimmt auch diese Gruppen in den Blick, darunter die Schüler-Union und ihre Vorgängerorganisationen, die in Reaktion auf die als hegemonial wahrgenommenen linken Schülergruppen entstanden, die aber an den Schulen eine Minderheit darstellten. Beide Gruppierungen, sowohl diejenigen, die sich die Studentenbewegung zum Vorbild nahmen als auch jene, die sich davon abgrenzten, waren auf unterschiedliche Weise in zeitlicher, personeller, organisatorischer und räumlicher Hinsicht miteinander verschränkt.

Neben schriftlichen Quellen unterschiedlicher Provenienz, darunter Schulakten, Presseartikel und Egodokumente von Beteiligten, dienen vor allem lebensgeschichtliche Interviews und themenzentrierte Gespräche mit ehemaligen Aktivistinnen und Aktivisten der Schülerbewegung, Lehrerinnen und Lehrern, Mitarbeitern der Schulbehörde und Politikern dazu, die subjektive Dimension der damaligen Geschehnisse zu rekonstruieren und sich den Erfahrungen, Wahrnehmungen und Deutungen der Beteiligten anzunähern.

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