In der Zeit von 1929 bis 1939 wanderten bis zu 90.000 überwiegend deutsche, österreichische und tschechische Juden auf der Flucht vor der sich stetig verschärfenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach Palästina ein. Während der Dreißiger und Vierziger Jahre entstand der ursprünglich eher abfällig gemeinte Begriff „Jeckes“ für die deutschsprachigen Mitglieder dieser Gruppe. Vorgeworfen wurde ihnen neben habituellen Unterschieden vor allem eine fehlende Übereinstimmung mit den Zielen des Zionismus. Bis heute ist nicht genau bekannt, woher der Begriff stammt, manche leiten ihn von dem auch bei großer Hitze getragenen Jackett ab, andere vermuten eine hebräische Abkürzung für „begriffsstutziger Jude“ als Entstehungszusammenhang.
Der Begriff Jeckes wird heute vor allem liebevoll und ironisch verwendet. Nicht wenige betrachten ihn unterdessen als Auszeichnung, mit der auf die besondere Rolle der Jeckes bei der Entwicklung der israelischen Gesellschaft hingewiesen wird.
Zwischen März und Mai 2010 führte Linde Apel 18 Interviews mit in Deutschland geborenen Israelis, die zwischen 1933 und 1950 nach Palästina/Israel emigriert waren. Die Initiative dazu ging von Gilad Margalit von der Universität Haifa aus, der darauf hingewiesen hatte, dass viele Jeckes im Norden Israels bisher noch nicht lebensgeschichtlich befragt worden waren. Mit Unterstützung durch Carola Meinhardt von der Hamburger Senatskanzlei, dem Bucerius Institute for Research of Contemporary German History and Society und vielen israelischen Kolleginnen und Kollegen vor Ort, gelang der Kontakt zu Frauen und Männern der Jahrgänge 1909 bis 1931. Einige waren noch nie interviewt worden, andere hatten damit bereits Erfahrungen gesammelt.