HAMREA – Hamburg rechtsaußen. Rechtsextreme Gewalt- und Aktionsformen in, mit und gegen städtische Gesellschaft 1945 bis Anfang der 2000er Jahre

Bearbeitung:
PD Dr. Knud Andresen (Koordinator)
andresen@zeitgeschichte-hamburg.de

PD Dr. Daniel Gerster
gerster@zeitgeschichte-hamburg.de

Dr. Kerstin Thieler
thieler@zeitgeschichte-hamburg.de

Forschungslinie: Hamburg im 20. und 21. Jahrhundert

Das Projekt HAMREA zielt darauf ab, eine Gesellschaftsgeschichte der extremen Rechten in Hamburg vom Kriegsende bis zur Jahrtausendwende zu schreiben. Es nimmt daher ihre Aktivitäten in den Blick und sucht nach den personellen, semantischen und performativen Kontinuitäten ebenso wie nach Wandelungsprozessen. Um die gesellschaftsgeschichtliche Relevanz von rechtsextremem Handeln zu vermessen, fragt das Projekt darüber hinaus nach den Reaktionen anderer Akteure, nach ihrer Wahrnehmung und Deutung rechtsextremer Taten und nach ihrem eigenen Handeln. Der Fokus richtet sich hierbei auf die „Betroffenen“, also denjenigen, die unmittelbar von den Taten der extremen Rechten tangiert waren, aber ebenso auf andere politische und gesellschaftliche Akteure aus Polizei und Justiz, Parteien und Medien. Im Fokus steht zudem das gesellschaftliche Engagement gegen rechts. Die Frage, wer sich wann mit der extremen Rechten auseinandersetzte, oder nicht, und wer ihre Themen ablehnte oder an sie andockte, führt direkt zu einer gesellschaftsgeschichtlichen Perspektive auf die Bundesrepublik.

Das Forschungsprojekt schließt mit seiner Fragestellung unmittelbar an aktuelle Themen der Geschichtswissenschaft an. Dagegen hatte die zeithistorische Forschung die Geschichte der extremen Rechte in der Bundesrepublik und in der DDR bis vor wenigen Jahren weitgehend vernachlässigt. Vor dem Hintergrund einer lange Zeit kolportierten „Erfolgsgeschichte“, die von einer gelungenen Aufarbeitung des Nationalsozialismus und einer Liberalisierung der politischen Kultur geprägt war, blieben die seit 1945 zu beobachtenden Aktionen der extremen Rechten gleichsam „Störungen von außen“. Erst in jüngster Zeit befasst sich die historische Forschung intensiv mit diesem Aspekt der Nachkriegsgeschichte. Das Projekt HAMREA leistet dazu einen Beitrag, in dem die Geschichte der extremen Rechten in Hamburg erforscht und dabei Vernetzungen in Norddeutschland und der Bundesrepublik in den Blick nimmt.

Ausstellung, Website und Studie

Die Arbeit im Projekt HAMREA findet in Kooperation mit der „Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer des NS-Verbrechen“ (SHGL) und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg statt. Erste Ergebnisse wurden in der Ausstellung „Rechte Gewalt in Hamburg von 1945 bis heute", die vom 19. Januar bis 18. Februar 2024 im Hamburger Rathaus und vom 18. April bis 18. Mai 2024 im Bezirksamt Mitte zu sehen war, präsentiert. Einen weiteren Zugang stellt die Website https://rechtegewalt-hamburg.de dar, die einen topographischen Einstieg in die Thematik bietet.

Derzeit wird auf Grundlage der ersten Ergebnisse eine wissenschaftliche Studie zu Geschichte der extremen Rechten in Hamburg vorbereitet.

Bildbeschreibung
Ausschnitt der vorgestellten Website, hier: Orte rechter Gewalt

Medienecho

Katrin Schlotter hat das HAMREA-Team für das Bundesministerium für Bildung und Forschung interviewt. Zum Interview

Der Deutschlandfunk berichtete im April 2023 über das Projekt. Den Audiobeitrag ist hier nachzuhören.

Erwähnung findet das Projekt im Journal des Staatsarchivs Hamburg (Ausgabe 2/2023).

Daniel Gerster / Kerstin Thieler, Das Winterhuder Fährhaus nach 1945. Zwischen bürgerlichem Boulevard und Veranstaltungsort für die extreme Rechte, in: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (Hrsg.), Zeitgeschichte in Hamburg 2023, Hamburg 2024, S. 201-206

 

Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Förderlinie „Rechtsextremismus und Rassismus“ 2023-2025

Kooperationspartner: Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte (SHGL) und Landeszentrale für politische Bildung

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