Bearbeitung: PD Dr. Frank Bajohr
Forschungslinie: Der Nationalsozialismus und seine „zweite Geschichte"
Das Projekt rückt die Entwicklung moderner Populärkultur nach 1933 in den Mittelpunkt und summiert einschlägige jüngere Forschungen. Diese weisen darauf hin, dass die moderne Massenkultur im Nationalsozialismus nicht ein geduldetes Nischendasein fristete oder vom NS-Regime zu Zwecken der Ablenkung funktionalisiert wurde. Im Gegenteil kann von einer spezifischen Affinität zwischen Nationalsozialismus und Populärkultur gesprochen werden, deren klassenübergreifender Charakter den Absichten der Nationalsozialisten ijn besonderer Weise entgegenkam. Als Themen sollen u.a. der Rundfunk, Film und Kino, der Fußball und Schausport, Humor und Komik, Freizeit und Urlaub, Feste und Feiern sowie die Masseninszenierungen des NS-Regimes näher in den Blick genommen und in einer 2015 erscheinenden Monographie umfassend dargestellt werden. Dabei soll deutlich werden: Kultur im „Dritten Reich“ war mehr als ein von oben nach unten instrumentalisiertes Herrschaftsmittel, sondern das Ergebnis eines Interaktionsprozesses zwischen Herrschaft und Gesellschaft, den die Bevölkerung allein schon durch ihre Kauf- und Konsumentscheidungen aktiv beeinflusste.