Bearbeitung: PD Dr. Knud Andresen
andresen@zeitgeschichte-hamburg.de
Forschungslinie: Jüngere und jüngste Zeitgeschichte
Im Projekt wird das Spannungsfeld von Jugendkultur und gewerkschaftlicher Organisierung für die 1970er und 1980er Jahre anhand der Jugendorganisation der größten Einzelgewerkschaft, der IG Metall, analysiert.
Gewerkschaften stehen in einer konfliktreichen Dynamik zwischen bürokratischer Institution und sozialer Bewegung und waren besonders für politisierte linke Jugendkulturen in den 1970er und 1980er Jahren attraktiv. Anhand des Einflusses der Jugend in den gewerkschaftlichen Gremien und Gruppen kann nachvollzogen werden, ob und wie jugendkulturelle Elemente integriert oder ausgegrenzt wurden. Die Jugendorganisation der IG Metall war aufgrund ihrer hohen Mitgliederzahl - rund 300.000 - 400.000 Mitglieder im Untersuchungszeitraum - und vielfältiger kultureller Praktiken eine bedeutsame Schnittstelle zwischen Jugendkulturen und gewerkschaftlicher Organisation, in der sich Auseinandersetzungen um jugendliche Stilpräferenzen und Wertvorstellungen widerspiegeln. Der Einfluss jugendlicher Wertenormen und -vorstellungen auf die gesellschaftliche Entwicklung wird so erfasst. Dabei steht die Frage im Vordergrund, welche Wirkung der Wertewandel mit kultureller Liberalisierung und Pluralisierung der Lebensstile auf das jugendliche Arbeitnehmermilieu hatte. Indem nicht jugendkulturelle Trendsetter, sondern Jugendliche in der Arbeitswelt im Zentrum stehen, wird eine Schieflage der historischen Jugendforschung behoben. Das Projekt verbindet sozial-, politik- und kulturgeschichtliche Elemente.
Das Projekt läuft seit dem 1. März 2008.