Hamburg im Osten 1939-1945

Bearbeitung: PD Dr. Frank Bajohr / Prof. Dr. Birthe Kundrus, Universität Hamburg

Forschungsfeld: Der Nationalsozialismus und seine „zweite Geschichte“

Seit langem weisen viele Indizien darauf hin, dass Hamburger Akteure in der sozialen Praxis deutscher Besatzungsherrschaft im Osten eine bedeutende Rolle gespielt haben und Hamburg sich im Zweiten Weltkrieg durch ein spezifisches „Ost-Engagement“ auszeichnete. Das Projekt, das sich in Vorbereitung befindet, möchte den Fokus Hamburgs nutzen, um neue, detaillierte Einblicke in den deutschen Herrschaftsalltag in Osteuropa zu geben und die soziale Praxis des Paradigmas vom „Lebensraum im Osten“ näher zu beleuchten. Wie wurde das „Lebensraum-Paradigma“ in den Hamburger Medien propagiert? Wie gingen die städtischen Eliten in Politik, Wirtschaft und Verwaltung mit dem Primat der Ostexpansion um, welche Konzepte entwickelten sie, um diese mit den spezifischen städtischen Interessen zu verbinden? Welche Gruppen der städtischen Gesellschaft standen der Ostexpansion besonders aufgeschlossen gegenüber und hatten diese bereits vor 1939 propagiert? Wo gab es Widerstände gegen diese Neuausrichtung? Vor allem jedoch: Welche städtischen Akteure engagierten sich in der konkreten Praxis deutscher Herrschaft in Mittel- und Osteuropa, im Besatzungsapparat, in der Praxis von Verfolgung und „Germanisierung“, bei der wirtschaftlichen Durchdringung und Indienstnahme der besetzten Gebiete?

Indem das Projekt die expansive territoriale Dynamik des „Dritten Reiches“ in den Mittelpunkt rückt, will es eine klassische regionalgeschichtliche Perspektive auf die NS-Herrschaft überwinden, die diese auf die Geschichte der jeweiligen Stadt oder Region reduziert und dadurch zahlreiche Aspekte nationalsozialistischer Herrschaft und deren verbrecherischer Praxis ausgeblendet hat.

Ein Projektantrag soll durch Quellenrecherchen in osteuropäischen Archiven vorbereitet werden. Für diese Tätigkeit haben die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S, die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie die Katharina und Gerhard Hoffmann-Stiftung entsprechende Zuwendungen bewilligt.

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