Die Bibliothek der FZH verfügt über einen großen Bestand an Bänden und Materialien zur Mediengeschichte. Im Nachlass von Axel Schildt finden sich einige spannende Bestände zur Fernseh- und Rundfunkgeschichte der frühen Bundesrepublik.
Beispielsweise eine Imagebroschüre der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) aus dem Jahr 1959. Die ARD stellt darin die Struktur und die rechtlichen Rahmenbedingungen des Senders, aber auch die Technik ihres Fernseh- und Radioangebots detailliert vor. Sie bezieht aber auch ganz unverhohlen Stellung zu medienpolitischen Fragen jener Tage – speziell zur damals angedachten Neuordnung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Dazu gehörte vor allem die Debatte um das sogenannte Adenauerfernsehen: Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer plante als Alternative zur ARD eine Art staatsgelenktes Fernsehen einzuführen, das Bundesverfassungsgericht verbot dieses Vorhaben jedoch. Karten über die Reichweite der jeweiligen Sender – auch „über die Zonengrenze“, sprich in die DDR hinein, ergänzen die Broschüre (Zitat aus: Heft der ADR. Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, Karte 8, Jahr 1959. Signatur Dv 589).
Einen Einblick in die lange Geschichte der Tagesschau, der ältesten bis heute laufenden Sendung im deutschen Fernsehen, gibt eine Broschüre von 1961, dem Jahr, seitdem die Tagesschau auch am Sonntag und damit täglich ausgestrahlt wird. „Für Millionen deutscher Staatsbürger ist die 'Tagesschau' des Deutschen Fernsehens zu einer selbstverständlichen Gewohnheit geworden. Wenn um 20 Uhr die Erkennungsmelodie erklingt, strömen in vielen Häusern die Mitglieder der Familie zusammen, um sich über das zu informieren, was in der Welt vorgegangen ist“ heißt es dort im etwas blumigen Stil der Zeit (Zitat aus: Vorwort, in: Heft der Tagesschau. Deutsches Fernsehen, Jahr 1961. Signatur Dv 588).
Und 1967 schließlich – obwohl man doch „meinen sollte, die Technik sei ausgereift“ – gibt es zwei Neuheiten: das Fernsehen wird farbig, zunächst acht Wochenstunden lang und das Radio – Verzeihung; der Hörfunk! – sendet jetzt in Stereo! (Zitat aus: Vorwort, in: Heft des NDR. Farbfernsehen und Stereo-Rundfunk, Jahr 1967. Signatur Dv 590).
Das Material macht so die ungeheure Transformation der Medienwelt gut greifbar und zeigt den Wandel der Tagesschau in der ARD, die seit Jahrzehnten jeden Tag zahlreiche Menschen vor den Fernseher bringt.
(Hartmut Finkeldey)