Ernst Hegewisch: Kommunistischer Anwalt, „trojanisches Pferd“ im NS, Republikflüchtling

Bearbeitung: Dr. David Templin

Forschungslinie: Der Nationalsozialismus und seine „zweite Geschichte“

Als kommunistischer Anwalt verteidigte Ernst Hegewisch (1881-1963) in der Weimarer Republik zahlreiche prominente Kommunisten, von Max Hoelz über Karl Plättner bis zu den Angeklagten des Hamburger Aufstandes. Nachdem er seit 1933 mehrere Jahre in KZ- und Gefängnishaft gesessen hatte, bekannte er sich 1938 zum Nationalsozialismus. Von dieser „inneren Wendung“ konnte er selbst die Hamburger Gestapo überzeugen, die sich in der Folge für ihn einsetzte. Bei den Hamburger Wasserwerken stieg er seit 1940 rasch zum engsten Berater des nationalsozialistischen Direktors auf – als „trojanisches Pferd“, wie er nach 1945 erklärte und ihm die KPD bestätigte. 1945/46 war er sehr aktiv in der Entnazifizierung, bevor er 1947 in die Sowjetische Besatzungszone ging und dort zum Landgerichtsdirektor aufstieg. 1952 flüchtete er mit seiner Familie in die Bundesrepublik.

In einer biographischen Studie soll das Leben und Wirken von Ernst Hegewisch – zwischen seinen Rollen als politischer Anwalt, als antifaschistisch gesinnter Syndikus eines NS-Unternehmens und als Funktionär in der DDR-Justiz – im Kontext von fünf politischen Systemen in den Blick genommen werden.

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