Der Verein „Homosexuelle und Kirche“ und seine Haltung zu Fragen der Pädosexualität 1977 bis 2008

Bearbeitung: apl. Prof. Dr. Klaus Große Kracht
grosse-kracht@zeitgeschichte-hamburg.de

Forschungslinie: Jüngere und jüngste Zeitgeschichte

Im Jahr 1977 gründete sich die ökumenische Arbeitsgruppe „Homosexuelle und Kirche“ (HuK, seit 1986: e.V.), um die Interessen von Schwulen und Lesben in der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland zu vertreten und die innerkirchliche Diskriminierung nicht heterosexueller Lebensweisen abzubauen. Den Mitgliedern der HuK stellte sich im Laufe ihrer Aktivitäten wiederholt die Frage nach ihrer Solidarität bzw. Abgrenzung gegenüber anderen sexuellen Minderheiten, insbesondere gegenüber ‚pädophilen‘ Gruppen und ihren Unterstützern. In der Tat war das Verhältnis der HuK zu den Interessen pädosexuell orientierter Personen lange Zeit ungeklärt und Gegenstand zahlreicher Diskussionen. Ziel des Projekts ist es, die Haltung des Vereins gegenüber der Frage der Pädosexualität in den ersten dreißig Jahren der Vereinsgeschichte zu untersuchen. Hierbei geht es zentral um die pädophilenfreundlichen Positionen des Sexualpädagogen Helmut Kentler (1928 -2008), der sich selbst in der Huk engagierte und insbesondere aufgrund der von ihm zu verantwortenden Praxis des Berliner Jugendamtes Ende der 1960er Jahre, schwererziehbare 15- bis 17-jährige Jungen bei pädosexuellen Männern unterzubringen, in den letzten Jahren öffentlich stark in die Kritik geraten ist. Die Studie soll der Frage nachgehen, inwiefern Kentler durch öffentliche Stellungnahmen des Vereins, aber auch durch persönliche Netzwerke innerhalb der HuK Unterstützung für seine Positionen erfuhr. Darüber hinaus sollen aber auch die allgemeinen vereinsinternen Diskussionen um ‚Pädophilie‘ und die gesetzlichen Schutzfristen für sexuelle Kontakte von Kindern und Jugendlichen untersucht werden. Das Forschungsprojekt verdankt sich einer Initiative der Huk und wird von dieser mit einem Sachmittelbeitrag unterstützt. Die Durchführung des Projektes erfolgt jedoch unabhängig vom Verein und liegt in der alleinigen Verantwortung des Projektleiters.

Die Studie wurde im Rahmen einer Pressekonferenz am 16. Januar 2024 vorgestellt und ist hier verfügbar.

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