geboren 1923 als Herbert Wachs in Berlin
Zvi Davis hatte zwei Geschwister, einen Bruder und eine Schwester. Da seine Eltern geschieden waren, wuchs er im jüdischen Waisenhaus in Pankow auf. Sein Vater war polnischer Staatsbürger.
Im Oktober 1938 entging er knapp der Ausweisung der im Deutschen Reich lebenden polnischen Juden. Da die bereitgestellten Züge überfüllt waren, wurden die restlichen Männer mit LKW an die Grenze gefahren, verbrachten eine Nacht im Niemandsland und wurden am nächsten Tag zurück nach Berlin gebracht und ins Gefängnis am Alexanderplatz eingeliefert.
Zvi Davis blieb einen Monat dort eingesperrt. Zunächst lag in einer völlig überfüllten Zelle, später wurde er mit zwei anderen Jugendlichen zusammengelegt, mit denen er sich überhaupt nicht verstand und stritt, auch prügelte, als er ihnen eines Nachts Lebensmittel weg nahm, die die beiden im Gegensatz zu ihm von zuhause erhielten. Eines Tages wurde er freigelassen, der Direktor des Waisenhauses holte ihn aus dem Gefängnis und gab ihm zu essen. Nicht viel später wurde er nach England geschickt.
Dort machte er sich in kurzer Zeit selbständig. Es gelang ihm bald, seine Mutter als Haushaltshilfe nach England zu holen. Sein Bruder blieb in Berlin zurück, wurde nach Riga deportiert und ermordet. Seine Schwester hatte sich der Jugend-Alijah angeschlossen und war nach Palästina emigriert.
Mit 17 Jahren meldete sich Zvi Davis zur britischen Armee und wurde Fallschirmspringer in Europa. Nach dem Krieg wurde er in einem Kriegsgefangenenlager in Ägypten eingesetzt. Anschließend ging er zurück nach England zu seiner Mutter, dort gefiel es ihm jedoch nicht, daraufhin meldete er sich zum Unabhängigkeitskrieg und ging nach Israel.
In Haifa lernte er seine Frau kennen, dort arbeitete er lange bei der Telefongesellschaft. Das Paar hat zwei Töchter, eine lebt in USA, eine in der unmittelbaren Nachbarschaft. Das Interview fand im Mai 2010 statt.
Signatur: FZH/WdE 1304
Interviewtermin: 07.05.2010
Interviewlänge: 1 Std. 9 Min.