Foto Hedwig Feher

Hedwig Feher

geboren 1922 als Hedwig Hamburger in Wien

Hedwig Fehers Vater entstammte einer wohlhabenden Familie in Preßburg, ihre Mutter einer Handwerkerfamilie aus Galizien. Ihre Eltern wollten um 1923 über Hamburg nach den USA auswandern, blieben allerdings in Hamburg, wo der Vater eine Anstellung bei der Finanzdeputation fand. Die Familie besaß die tschechoslowakische Staatsangehörigkeit. Hedwig Feher war die Älteste von insgesamt 10 Kindern. Die Familie lebte in der Steubensiedlung in Horn. Bis zu ihrem 15. Lebensjahr besuchte sie die irsaelitische Töchterschule in der Karolinenstraße, anschließend begann sie mit einer Lehre. Die Familie gehörte zur Jüdischen Gemeinde in Wandsbek, war jedoch nicht sehr religiös.

1933 verlor ihr Vater seine Arbeit bei der Stadt und schlug sich mit verschiedenen Tätigkeiten durch. 1936 musste die Familie innerhalb von drei Tagen Hamburg verlassen und zog nach Pressburg, da das Deutsche Reich im Gegenzug zur Ausweisung randalierender deutscher Studenten aus Prag ihrerseits Tschechen aus Deutschland auswies. Hier wurde die Familie bis 1938 von einem vermögenden Verwandten aus Wien unterstützt. Im März 1939 wurde die Slowakei ein formal unabhängiger Satellitenstaat des nationalsozialistischen Deutschlands. Die antijüdische Gesetzgebung unter dem autoritären Präsidenten Tiso verschäfte sich und führte zur Errichtung von großen Arbeits- und Konzentrationslagern für Juden.

1941 musste die Familie in das Arbeitslager Sered ziehen, das sich 1942 zusehends in ein KZ verwandelte. Hier arbeitete Hedwig Feher in verschiedenen Betrieben. 1942 heiratete sie. Im August 1944 während des bis Oktober dauernden Slowakischen Nationalaufstandes wurde das Lager geöffnet. Die Familie tauchte getrennt in Preßburg unter und kaufte sich gefälschte Pässe. Dennoch wurde sie Ende 1944 denunziert und erneut ins Lager Sered deportiert. Ein Bruder konnte flüchten. Von Oktober 1944 bis März 1945 wurden aus Sered 13 500 Juden nach Theresienstadt und Auschwitz deportiert. Im Januar 1945 wurde Hedwig Feher mit einem Transport nach Theresienstadt gebracht. Sie erkrankte schwer und wurde schließlich von der vorrückenden Roten Armee befreit. Im Sommer 1945 kehrte sie nach Preßburg zurück und erfuhr, dass ihre Eltern und ein Bruder, die sich in den Wäldern versteckt hatten, von den Deutschen erschossen worden waren. Dies  bereitete ihr lange Jahre Alpträume. Ihr erster Ehemann starb 1950.

Im Herbst 1950 wanderte sie nach Israel aus und heiratete erneut. Seit zehn Jahren ist sie nun mit ihrem jetzigen Partner zusammen, mit dem sie in einem Seniorenheim in Haifa lebt. Dort fand im Mai 2010 das etwa zweistündige Interview statt. Hedwig Feher wurde 1999 bei einem Besuch in Hamburg interviewt. Das 190 Minuten lange Audiointerview wird ebenfalls in der Werkstatt der Erinnerung archiviert.

Quellennachweis

Signatur: FZH/WdE 597
Interviewtermin: 16.05.2010
Interviewlänge: 2 Std. 2 Min.

Hedwig Feher erzählt

  • Erinnerungen an Hamburg
    (2:33)
  • In Theresienstadt
    (1:55)
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