Christiane Reinecke: Faszinierend schlechte Viertel - Wie Großsiedlungen in Frankreich und Westdeutschland in Verruf gerieten
Moderation: Dieter Schott (TU Darmstadt)
Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen des Workshops „Anders Wohnen. Großsiedlungen und die Konstruktion von Differenz seit den 1970er Jahren“.
Es ist keineswegs selbsterklärend, warum der moderne Massenwohnungsbau in erstaunlich vielen westlichen Gesellschaften bereits um 1970 in Verruf geraten war. Das öffentliche Image der Großsiedlungen etwa, die seit den 1950er Jahren an den Rändern französischer und westdeutscher Städte entstanden, wechselte binnen weniger Jahre von positiv zu negativ. Eben noch Inbegriff für Fortschritt und Vermittelschichtung, waren sie kurz darauf zu einem Inbegriff für soziale Randständigkeit geworden. Diesem Prozess widmet sich der Vortrag. Er geht darauf ein, wie einzelne Großsiedlungen im Rahmen soziologischer und massenmedialer Beobachtungen sowie aktivistischer Interventionen als urbane Problemzonen hergestellt wurden. Denn tatsächlich war die schrittweise Abwertung der Siedlungen nicht nur ein Ergebnis stadtplanerischer Fehlentscheidungen. Sie war auch das Resultat wechselnder Formen der Gesellschaftskritik.
Der Vortrag ist nachzuhören bei Lecture2go.