Der Holocaust zielte auf die Vernichtung von Menschen genauso wie auf die Zerstörung ihrer Kultur und die Verschleierung aller Spuren des Verbrechens. Dieser vollständigen Auslöschung versuchten Jüdinnen und Juden noch während des Mordens entgegenzuwirken. Sie erforschten das Geschehen, um die Dimensionen des Massenmordes und der Vernichtung jüdischer Lebenswelten sichtbar zu machen und daran zu erinnern. Im Exil, aber auch unter lebensfeindlichen Bedingungen in den Ghettos und Lagern, dokumentierten sie die Taten, sammelten Fakten und sicherten Spuren. Sie gründeten Archive und Forschungsgruppen, die nach Kriegsende ihre Arbeit fortsetzen. Angetrieben von unterschiedlichen Motiven widmeten sich diese Frauen und Männer der Erforschung und dem Gedenken an den Holocaust, so dass der millionenfache Mord nicht dem Vergessen anheim fiel und nicht ohne Konsequenzen blieb. Bücher, Gedenkstätten, Forschungsinstitute, Gerichtsprozesse und nicht zuletzt die UN-Genozidkonvention von 1948 waren Resultate ihres Engagements.
Die Ausstellung stellt Leben und Arbeit von zwanzig dieser Pionierinnen und Pioniere der Holocaustforschung vor. Namen wie Rachel Auerbach, Raphael Lemkin, Simon Wiesenthal oder Joseph Wulf stehen exemplarisch für eine kleine Gruppe unermüdlicher Aufklärerinnen und Aufklärer, die Grundlagen für die universelle Anerkennung des Holocausts als Menschheitsverbrechen schufen.
Die Veranstaltungen des Rahmenprogramms finden im Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg statt:
23.8.2022, 19.00 Uhr
Eröffnung der Ausstellung
Erste Holocaust-Forschende und Dokumentation
Podium: Franziska Exeler, Markus Roth und Daniel Schuch
Moderation: Sabine Bamberger-Stemmann
30.8.2022, 19.00 Uhr
Lernen über und an der frühen Holocaust-Forschung. Studentische Beiträge zur didaktischen Analyse
Eine Veranstaltung mit Studierenden der Fakultät für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg
Moderation: Andreas Körber
1.9.2022, 17.00 Uhr
Polizeibataillone aus Norddeutschland und der Holocaust. Frühe Forschungen und ihre Impulse
Themenrundgang mit Wolfgang Kopitzsch
Treffpunkt: Geschichtsort Stadthaus
Stadthausbrücke 6, 20355 Hamburg
Anmeldung bei der KZ Gedenksstätte Neuengamme
6.9.2022, 19.00 Uhr
Kreative und forschende Projektarbeit mit Schüler:innen zum Holocaust*
Vorträge: Hédi Bouden und Fabian Wehner
Podium: Michael Batz, Carmen Bisotti und Johanna Jöhnck
Moderation: Ruben Herzberg
Treffpunkt: Lichthof der Bibliothek
* Veranstaltung zertifizierbar als Lehrerinnen und Lehrer-Fortbildung
13.9.2022, 19.00 Uhr
Vom Buch zum „Hologramm“ – Zeug:innenschaft gestern und heute
Ein Gespräch mit der Holocaust-Überlebenden Eva Umlauf
Podium: Anja Ballis, Florian Duda, Ernst Hüttl und Eva Umlauf
Moderation: Kim Wünschmann
20.9.2022, 19.00 Uhr
Raphael Lemkin: Historical and Legal Construction of the Crime of Genocide
Vortrag: Yurii Kaparulin
Moderation: Carolin Lange
10.10.2022, 19.00 Uhr
Fotografische Perspektive und „perpetrator bias“ in klassischen Holocaust-Fotos
Vortrag: Maiken Umbach
Moderation: David Rojkowski
Eine Ausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und des Touro College Berlin in Zusammenarbeit mit der Wiener Library London.
Präsentiert in Hamburg auf Initiative der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Universität Hamburg Fakultät für Erziehungswissenschaft, Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden, des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung und „Hamburg macht Schule“.