Nach 1933 leiteten die Nationalsozialisten einen der größten Besitzwechsel der neueren deutschen Geschichte ein. Im Zuge der Judenverfolgung mußten über 1500 jüdische Unternehmer in Hamburg ihr Eigentum aufgeben. Ihre Betriebe gingen in „arischen“ Besitz über oder wurden liquidiert. Die „Entjudung“ der hamburgischen Wirtschaft, die seit 1936/37 von den Nationalsozialisten systematisch vorangetrieben wurde, gipfelte 1938 in einem Bereicherungswettlauf „arischer“ Interessenten. Als sich im Zweiten Weltkrieg die „Arisierung“ auf das gesamte Eigentum der europäischen Juden ausdehnte, gehörten allein in Hamburg über 100000 Personen zu den unmittelbaren Nutznießern dieses Raubes.
Welche Initiativen zur Enteignung der jüdischen Unternehmer in Hamburg führten, zeichnet diese Untersuchung exemplarisch nach. Sie schildert das Verhalten von staatlichen Behörden und von Organisationen der wirtschaftlichen Selbstverwaltung, des NSDAP-Gauleiters und Reichsstatthalter Kaufmann sowie einzelner Parteigliederungen, und nicht zuletzt auch das Verhalten der Erwerber jüdischen Eigentums und die Reaktionen der entrechteten Unternehmer.