Band 34

Patrick Wagner

Abbildung Titel
Patrick WagnerVolksgemeinschaft ohne Verbrecher. Konzeptionen und Praxis der Kriminalpolizei in der Zeit der Weimarer Republik und des NationalsozialismusChristians Verlag
HBSZ, BAND 34

Erscheinungsjahr 1996
548 S., geb.
34,80 € (D), 35,80 € (A)
ISBN: 978-3-89244-912-6

In der Zeit des Nationalsozialismus deportierte die Kripo ca. 80.000 Menschen als „Berufsverbrecher“ oder „Asoziale“ in die Konzentrationslager. Patrick Wagner analysiert Konzeption und Praxis dieser „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“. Er zeigt auf, dass der NS-Staat den Kriminalisten nur den geeigneten Rahmen bot, um die bereits in der Weimarer Republik entwickelte radikale Strategie umzusetzen.
Im Zuge der „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ deportierte die deutsche Kriminalpolizei während der Zeit des Nationalsozialismus etwa 80.000 Menschen in die Konzentrationslager, die sie zuvor als „Berufsverbrecher“ oder „Asoziale“ klassifiziert hatte. Die Entwicklung dieser Kriminalprävention und ihre Umsetzung in die Praxis untersucht der Hamburger Historiker Patrick Wagner. Er setze dabei die theoretischen Konzepte der Kriminalisten in Beziehung zu der Struktur praktischer Polizeiarbeit und konfrontierte sie mit den Erfahrungen, die die Kriminalpolizei im alltäglichen Umgang mit den vermeintlichen „Kerntruppen des Verbrechertums“ , den Berufsdelinquenten, sammelte. Bereits die Kriminalisten der Weimarer Republik glaubten, das Phänomen der Kriminalität auf eine Randgröße reduzieren zu können. Hintergrund dieses Allmachtsdenkens war die rasante Modernisierung des Polizeiapparates in den zwanziger Jahren. Als die explodierenden Kriminalitätsziffern in der gesellschaftlichen Krise seit 1930 solche Visionen ad absurdum führten, forderten die Kriminalisten die Loslösung von den ihnen auferlegten „Fesseln des Rechtsstaates.“ Das nationalsozialistische Regime eröffnete ihnen die geforderten rechtsfreien Räume. Bereits 1933 deportierte die Kriminalpolizei einige hundert „Berufsverbrecher“ in die Konzentrationslager. Mit der Integration der Kripo in den SS-Apparat wurde die Verfolgungspraxis 1936/37 durch kriminalbiologische Vorstellungen ideologisch aufgeladen und radikalisiert. Der im Zweiten Weltkrieg erneut wachsenden Kriminalität stand die Kripo relativ hilflos gegenüber. Sie reagierte darauf mit einer weiteren Brutalisierung der Verfolgung.

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