Warum zerbrach das Kaiserreich in der Novemberrevolution 1918 an seinen inneren Gegensätzen, während die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“ im Zweiten Weltkrieg bis Kriegsende relativ intakt blieb? Dieser brisanten Frage widmet sich die Autorin in einer vergleichenden Studie über die Familienunterstützung, mit der die Ehefrauen von Mannschaftssoldaten in Ersten und Zweiten Weltkrieg in Deutschland staatlich subventioniert wurden. Im Ersten Weltkrieg blieb die von den Kommunen organisierte Familienunterstützung unzureichend und rief ständige innere Unruhe hervor, die zur Instabilität des Kaiserreiches wesentlich beitrug. Demgegenüber entschlossen sich die Nationalsozialisten zu einer großzügigen sozialen Alimentierung der Kriegerfrauen, um Unruhe an der „Heimatfront“ zu vermeiden. Aufgrund der Fülle des verarbeiteten Archivmaterials gelingt der Autorin eine außergewöhnlich dichte Beschreibung der sozialen Realität der wilhelminischen bzw. nationalsozialistischen Gesellschaft im Krieg. Dabei skizziert sie nicht zuletzt die Auswirkungen der sozialpolitischen Maßnahmen auf das Verhältnis der Geschlechter und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Sozial- und Geschlechtergeschichte des Krieges in Deutschland.