Im Kalten Krieg nutzten beide deutsche Staaten Messen und Wirtschaftsausstellungen, um sich nach innen und außen zu präsentieren und vom anderen deutschen Staat abzugrenzen. International ausgerichtete Gartenbauausstellungen waren Foren für die gärtnerische Fachwelt, eigneten sich wegen ihres unpolitischen Erscheinungsbildes aber auch besonders dazu, ein Massenpublikum über politische und städtebauliche Entwicklungen zu informieren.
Während die DDR bei diesen Anlässen die Kollektivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft propagierte, betonten die westdeutschen Ausstellungen – ganz im Zeichen der Systemkonkurrenz – die Westintegration.
Die interdisziplinäre Studie beleuchtet mehrere internationale Gartenbauausstellungen in Hamburg und Erfurt und deren Traditionslinien seit dem 19. Jahrhundert. Sie ermöglicht einen neuen Blick auf diese Ereignisse, die seit der Nachkriegszeit Besuchermagneten waren und immer noch sind, sowie auf einen hochinteressanten bisher unerforschten Aspekt deutsch-deutscher Geschichte.
Die Autorin Kristina Vagt ist freie Historikerin und Kuratorin in Hamburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Zeit des Nationalsozialismus, der deutsch-deutschen Nachkriegs- und der Hamburger Zeitgeschichte. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und hat für die KZ-Gedenkstätte Neuengamme die aktuelle Dauerausstellung in der Gedenkstätte Bullenhuser Damm mitkonzipiert und -realisiert.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Gartenbuch-Preis 2014 in der Rubrik Gartengeschichte!
Medienech