Workshop

Möglichkeitsraum Nationalsozialismus? Kultur und Kulturpolitiken in Hamburg

Workshop (nicht öffentlich)

Möglichkeitsraum Nationalsozialismus? Kultur und Kulturpolitiken in Hamburg

Donnerstag, 6. Februar 2025, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg

Das nationalsozialistische Regime bedeutete für Kulturarbeit, Kulturpolitiken und Kulturakteur:innen Ausschluss, Instabilität und eine ideologische Verengung. Doch gleichzeitig eröffneten sich im Nationalsozialismus auch unterschiedliche Möglichkeitsräume, zumindest für einige gesellschaftliche Gruppen. Macht wirkt nicht nur repressiv, sondern auch produktiv; sie fördert bestimmte Entwicklungen und hat integrierende Effekte. In der NS-Zeit betraf diese Produktivität der neuen Machtverhältnisse individuelle Karrierechancen ebenso wie kollektive Einflussmöglichkeiten und Gestaltungsspielräume, beispielsweise von Vereinen oder Kultureinrichtungen. Solchen – während des Nationalsozialismus in diesem Sinne eröffneten und erweiterten – Möglichkeitsräumen für den Bereich Kultur am Beispiel Hamburgs nachzugehen, ist Ziel des Workshops.
Gefragt werden soll, inwiefern der Nationalsozialismus im Bereich der Kultur neue Gelegenheiten und Chancen schuf. Welche Personen oder Institutionen profitierten in welcher Form – etwa karrieristisch, finanziell oder mit Blick auf ihre Reputation und ihren Einfluss – von den veränderten politischen Rahmenbedingungen? Beförderte der Nationalsozialismus in Hamburg ausgewählte kulturelle Veranstaltungsformen oder Inhalte auf besondere Weise? Inwiefern waren Karrierechancen oder individuelle wie kollektive Einflussmöglichkeiten und Gestaltungsspielräume der Nähe oder Verbundenheit zum Nationalsozialismus oder etwa auch der Einbindung in NS-Organisationen geschuldet? Wie lässt sich an konkreten Beispielen fassen, wann es dabei um Profit während des Nationalsozialismus oder aber um Profit durch den Nationalsozialismus ging? Lassen sich hinsichtlich eröffneter Möglichkeitsräume Phasen oder Zäsuren im Zeitraum 1933-1945 ausmachen und korrelierten diese ggf. mit Einschnitten in reichsweiten und städtischen Kulturpolitiken? Und inwiefern entfalteten die während des oder durch den Nationalsozialismus eröffneten Möglichkeitsräume bis in die Nachkriegszeit ihre langfristige Wirkung? Die Diskussion dieser Fragen soll letztlich auch dazu dienen, die Begriffe des „Profits“ und der „Profiteure“ weiter auszudifferenzieren und ihre Reichweite für den Blick auf Kultur und Kulturpolitiken im Nationalsozialismus (und ggf. in der frühen Bundesrepublik) auszuloten.


Der Workshop ist eine Kooperationsveranstaltung der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg mit der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen und setzt den im April 2024 begonnenen Austausch zu aktuellen Forschungen über Hamburger Kulturpolitiken und Kulturinstitutionen auf lokaler Ebene fort. Er flankiert zugleich die Vorbereitungen einer durch die SHGL erarbeiteten Ausstellung zur „Hamburger Kulturlandschaft im Nationalsozialismus“ (Eröffnung Januar 2026) sowie die Konzeption eines von der FZH herausgegebenen Sammelbandes zu „Kultur und Kulturpolitiken in Hamburg 1933-1945“ (Publikation geplant für 2026).

Programm

9.30–10.00 Uhr

10.00–10.45 Uhr

10.45–11.00 Uhr
Pause

11.00–11.45 Uhr

  • Input und Diskussion: Anna Sophie Felser: „Das Thalia Theater und der Nationalsozialismus”

11.45–12.30 Uhr

  • Input und Diskussion: Daniel Neumann: „Das Schauspielhaus in der NS-Zeit"

12.30–13.30 Uhr
Mittagsimbiss

13.30 Uhr–14.45 Uhr

  • Input und Diskussion: Mats Lassen: „Politik als angewandte Wissenschaft: Walter Scheidts ‚Kulturbiologie‘ als kulturpolitische Ressource im Nationalsozialismus“

14.45–15.30 Uhr

  • Input und Diskussion: Gisela Ewe: „Hamburger Kulturverwaltung und Kulturpolitik in der NS-Zeit”

15.30 Uhr–16.00 Uhr
Pause

16.00 Uhr–16.15 Uhr
Einführung in Idee der Arbeitsgruppen

16.15 Uhr–17.15 Uhr
Austausch in drei thematischen Arbeitsgruppen

  1. Auf der Suche nach Phasen & Zäsuren
  2. Zu einer Ausdifferenzierung von „Profit“
  3. Wege zur Rekonstruktion individueller Karrieren

17.15 Uhr–18.00 Uhr
Zusammenfassung der AGs im Plenum und Abschlussdiskussion

Vorbereitung und Kontakt:
Gisela Ewe (SHGL): gisela.ewe@gedenkstaetten.hamburg.de
Yvonne Robel (FZH): robel@zeitgeschichte-hamburg.de

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