Franz Kardinal Hengsbach (1910–1991). Eine Biografie

Bearbeitung: Dr. David Rüschenschmidt
rueschenschmidt@zeitgeschichte-hamburg.de

Forschungslinie: Jüngere und jüngste Zeitgeschichte

Franz Kardinal Hengsbach, der als Gründungsbischof des Bistums Essen über 30 Jahre lang amtierte, galt lange als unangefochtene Lichtgestalt des deutschen Katholizismus. Zwischen „Reinkarnation eines bischöflichen Renaissancefürsten“ und sozialem „Bruder Franz“ changierend gilt er als einer der prägendsten Kirchenmänner des 20. Jahrhunderts. Sein Wirken prägte nicht nur die Ruhrgebietsdiözese maßgeblich, sondern hatte weitreichenden Einfluss auf die katholische Kirche in der Bundesrepublik. Im Jahr 2022 allerdings erschütterten Vorwürfe gegenüber Hengsbach in Bezug auf sexualisierte Gewalt Minderjähriger die Ruhrdiözese. Die Anschuldigungen bezüglich sexualisierter Gewalt werfen einen dunklen Schatten auf sein Vermächtnis und machen eine Neubewertung seiner Person unumgänglich.

Das geplante Forschungsprojekt widmet sich der komplexen Figur des Kardinals und Ruhrbischofs Franz Hengsbach, einem der einflussreichsten deutschen Kirchenmänner des 20. Jahrhunderts. Das Projekt verfolgt einen biografischen Ansatz, der Hengsbachs Werdegang in den breiteren Kontext der religions- und kulturhistorischen Entwicklungen im westdeutschen Katholizismus einbettet. Dabei wird eine detaillierte Erforschung der Missbrauchsvorwürfe berücksichtigt, die familiären, milieuspezifischen und religiösen Prägungen, sein klerikaler Werdegang, seine Netzwerke und Wirkungskreise im Bistum Essen, bei Adveniat, beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sowie als Militärbischof.

Das Projekt verspricht wichtige Erkenntnisse zur etwaigen Verstrickung eines hochrangigen Kirchenvertreters in Deutschland in Fälle von sexuellem Missbrauch und zur Funktionsweise kirchlicher Machtstrukturen. Es strebt damit an, einen Beitrag zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche zu leisten und ein umfassendes Bild von der Person Franz Hengsbachs zu zeichnen.

Ein Zwischenbericht, der die Vorwürfe gegenüber Hengsbach bezüglich sexuellen Missbrauchs ergründet, wird in Kooperation mit Forscher:innen vom Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) erarbeitet, verfasst und veröffentlicht.

Logo Hamburg Behörde für WissenschaftLogo Hamburg Behörde für WissenschaftLogo Hamburg Behörde für Wissenschaft
Logo L2GoLogo VimeoLogo Twitter
arrow_left_paginationarrow_right_paginationBurger_2pxFZH_Logo_RGB_zentrierticon_downloadkreuz_schließen_2_5pxkreuz_schließen_2pxlink_downloadlink_externLupe_2pxmenuminuspfeil_link_extern_blaupfeil_slider_linkspfeil_slider_rechtsplus